Joseph von Hazzi, Tobias Roth (Hrsg.): Realien aus der guten alten Zeit. Alltag und Elend im Herzogtum Bayern.

19,00 

Beeindruckende Einblicke in den Reisebericht des Joseph von Hazzi zum Zustand Bayerns um 1800, herausgegeben und bevorwortet von Tobias Roth.

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Artikelnummer: 2019 Kategorie:

Beschreibung

Gattung Literarischer Reisebericht

Seiten 264
Erscheinungsdatum 24. Oktober 2019
Ausgabe Hardcover
Maße 11,4 x 17,2 cm
ISBN 978-3-946120-19-3

Preis: € (D) 19,00 | € (A) 19,50

zum Buch

Ȇberhaupt ist die ganze Kleidung noch
sehr sklavenmäßig und arm. Auch die Kost
harmonisiert damit. Kraut, Nudel, Knödel gibt
es einen Tag wie den andern.«

Bayern wird gerne mit Stabilität und Wohlstand in Verbindung gebracht. Bayern steht für »gelebte Tradition, jahrhundertealte Kultur. Bayern ist Erfolg, Lebensqualität und Spitzenleistungen« (CSU), ja mithin »die Vorstufe zum Paradies« (Horst Seehofer). Wie steht es aber um diese Tradition, wenn man nur wenige Jahrhunderte in diesem Paradies zurückgeht? Werfen wir einen Blick auf die Realität um 1800!

In den letzten Jahren des 18. Jahrhunderts, kurz bevor Bayern zum Königreich wurde, erstellt der Kurpfalzbaierische General-Landesdirektionsrat Joseph von Hazzi ein monumentales Werk über die Realitäten des Landes: Statistische Aufschlüsse über das Herzogthum Baiern. In 9 Bänden, auf über 4.000 Seiten sammelt Hazzi Daten und Fakten. Hazzi zählte buchstäblich jedes Haus in Altbayern.

Doch zwischen Zahlen und Tabellen finden sich detailversessene Beschreibungen und Erzählungen. Hazzi berichtet auch von den Bräuchen, Trachten und Traditionen, vom Zustand des Landes und der Menschen, der Bildung und der Aufklärung. Bei aller Nüchternheit erweist er sich dabei als bedingungsloser Menschenfreund und radikaler Religionskritiker. Seine Ansprüche und Forderungen gelten bis heute, sie gelten überall. Wer sagt, dass früher alles besser war, der wird hoffentlich auch weiterhin Unrecht haben. Denn früher war, hoffentlich auch weiterhin, alles schlechter.

Der von Tobias Roth herausgegebene Band versammelt diese teils lakonischen, teils reich kolorierten Beschreibungen zu einem Panorama Bayerns um 1800: Eine ganz vertraute und völlig fremde Welt.

»Eine vertraute Landschaft, eine völlig fremde Welt«: Interview mit Herausgeber Tobias Roth

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Stimmen

»Hazzi schildert beispielsweise auch die Verbohrtheit der damaligen Bevölkerung, die sich, gebeugt vom Untertanenstaat, dennoch gegen jedwede Neuerung sperrte. Ähnlichkeiten zu manchen heutigen Bayern flackern nicht nur einmal auf. … Das lässt einen schmunzeln, aber trotzdem ist das Buch nicht geeignet, Nostalgie zu wecken. Vieles ist verheerend, sagt Roth. ›Ich kann mir heute niemanden vorstellen, der damals leben möchte.‹«Süddeutsche Zeitung vom 10.10.2019

»Nein, man möchte nicht tauschen mit den Bewohnern von damals. Nach dem Buch nimmt man die Probleme unserer Gegenwart irgendwie wieder gelassener in Kauf.«Bayern 2 2019

»Eine repräsentative Auswahl aus Hazzis Schriften liegt hiermit vor, die die traurigen Lebensumstände der Unter- und der Mittelschicht in Bayern sowie die unhaltbaren Zustände in den Klöstern und im Gerichtswesen vor rund 200 Jahren bestens und erschreckend dokumentieren.« – Literatur in Bayern 141 (2020)

»Jeder einzelne Bericht ist ein Vergnügen.« – MUH. Magazin für bayerische Aspekte. Ausgabe Winter 2019/2020

»Eine realistische Zustandsbeschreibung als ›Geschichte von unten‹ …« – Bayern im Buch 2020/1